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1906 Das Gründungsjahr

Am 24. Juni 1906 trafen sich 21 Männer des kleinen Weserdorfes Ohr im Gasthaus Loges, um die Freiwillige Feuerwehr Ohr zu gründen. Ohr hatte zu diesem Zeitpunkt eine Einwohnerzahl von 325 und eine Gemeindefläche von 556 Hektar.

Das erste Kommando der Wehr setzte sich wie folgt zusammen: Wilhelm Schöneberg, Hauptmann, Otto Loges, Stellvertreter, zugleich Schriftführer und Kassierer.

Schon ein Jahr nach der Gründung der Wehr am 9. Und 10. Juli 1907 feierte man das erste Feuerwehrfest in Zelten, zu dem die Wehren aus Tündern, Emmern, Hagenohsen, Kirchohsen und Grohnde eingeladen wurden.

In den Kriegsjahren 1914 bis 1918 ruhte die Freiwillige Feuerwehr, da die meisten der Kameraden zu den Waffen gerufen wurden. Auf der ersten Generalversammlung nach dem Kriege am 27. April 1919 wählten die Feuerwehrkameraden ihren Hauptmann Wilhelm Schöneberg und Loges als Stellvertreter sowie Kassierer und Schriftführer wieder.

1933 bis 1946

Bis 1934 war Hauptmann Schöneberg, also 28 Jahre im Amt geblieben. Das eine neue Zeit angebrochen war, merkten schließlich alle auf der Generalversammlung am 6.3.1934, als sofort die Statuten des Vereins von 1906 über Bord geworfen wurden. Auch galt das Feuerschutzgesetz von 1865 nicht mehr. Dafür wurden die neuen Vorschriften des Feuerschutzgesetzes vom 15.12.1933 eingeführt und einstimmig angenommen. Das Kommando wurde in Führerrat umgetauft und folgende Kameraden wurden gewählt: Friedrich Brockmann (Wehrführer), Friedrich Wedeking (Stellvertreter), Albert Lesemann (Schriftführer und Kassierer), Heinrich Bodenstab (Gerätewart), Heinrich Büsing (Zugführer) und Wilhelm Siever (zugeteilter Zugführer). Der Stamm der Wehr war zu dieser Zeit überaltert. Die meisten Männer waren um die 60 Jahre herum und stammten aus der Zeit der Gründung der Wehr. So wurde am die Werbetrommel gerührt und am 1. Juni 1934 auf einem Schlage 19 Männer in die Wehr aufgenommen.

In diesem Jahr wurde auch der Spielmannszug gegründet. Es wurden 5 Flöten und 3 Trommeln angeschafft.

1937 wurden die Freiwilligen Feuerwehren zur Feuerlöschpolizei umgewandelt mit dem Ziel, eine straff militärisch organisierte Polizeitruppe zu schaffen.

Im März 1940 wurde die Lieferung einer neuen Feuerwehrspritze erwartet. Es handelte sich um eine TS 8 a, die in den Kriegsjahren meistens von der damaligen HJ-Feuerwehr bedient wurde.

1946 bis 1976

Am 12. Oktober 1946 fand die erste Versammlung nach dem Kriegsende statt. Einige Kameraden waren aus dem Kriege nicht zurückgekehrt.

Die TSA-Spritze war verschwunden und wurde nach langer Zeit in Hastenbeck wiedergefunden.

In der ersten Versammlung wurde Wilhelm Pflughoft zum Wehrführer und Wilhelm Gens sen. zu seinem Stellvertreter gewählt. Der Wiederaufbau der Wehr begann.

1949 im Herbst musste der Wehrführer Wilhelm Pflughoft krankheitsbedingt sein Amt niederlegen. Sein Nachfolger wurde Heinrich Bodenstab.

Das erste Zeltfest nach dem Kriege wurde am 7. und 8.Mai 1950 an der Weser durchgeführt. In diese Zeit fielen auch die Reiterfeste an der Weser, bei denen die Freiwillige Feuerwehr den Bahn- bzw. Absperrdienst übernahm.

Im Jahre 1954 stellte man an den Kreisbrandmeister den schriftlichen Antrag, das Verbandsfest im Jahr 1955 in Ohr stattfinden zu lassen. Dieser Antrag wurde entsprochen, und die Freiwillige Feuerwehr beschloss am 8. Mai 1955 kombiniert damit das 50jährige Bestehen der Wehr zu verbinden. Schon dieses Feuerwehrfest wurde ein großer Erfolg und sollte beispielgebend für die weiteren folgenden werden.

Am 4. März 1956 musste die Wehr bei einem Schadenfeuer in Groß Berkel mit eingreifen und war auch dort im alten E-Werk pünktlich zur Stelle. Bis zum Jahre 1957 hatte Heinrich Bodenstab die Geschicke der Wehr mit Umsicht geleitet. Sein Nachfolger wurde Gustav Klemme, der am 6. Juli 1957 sein neues Amt übernahm. Baron von Hake hatte in der Zwischenzeit neben dem Löschwasserteich einen geeigneten Bauplatz für ein neues Gerätehaus zur Verfügung gestellt. Dieses konnte am 4. November 1958 im Rahmen einer feierlichen Übergabe vom Bürgermeister Loges der Freiwilligen Feuerwehr Ohr übergeben werden. Die Wehr hatte nun die Möglichkeit, dass ihr anvertraute Löschgerät so zu pflegen, wie es notwendig war.

Auch 1961 wurde am 13. Und 14. Mai ein Zeltfest gefeiert, dass wieder zu einem vollen Erfolg für die Feuerwehr Ohr wurde.

Die Übungsabende der Aktiven wurden forciert. Als Dank für diese Anstrengungen übergab der damalige Bürgermeister Loges am 4. April 1964 der Freiwilligen Feuerwehr Ohr eine moderne und handliche Motorspritze TS 8 Metz / VW Staffelwagen.

Am 13. Und 14. Mai 1964 kamen dann 16 Wehren zum 60. Geburtstag der Freiwilligen Feuerwehr nach Ohr. Auch dieses Mal wurde das Feuerwehrfest an der großen Gutsscheune an der Bundesstraße 83 gefeiert. Der Andrang war so groß, dass die Polizei während des Umzuges die Bundesstraße sperren musste.

In der Zwischenzeit baute Kapellenmeister Alfred Dittrich für die Feuerwehr eine schwungvolle Kapelle auf, die bei allen festlichen Anlässen schmissige Musik darbot. Schon 1971 war die Wehr in Ohr technisch vollkommen ausgerüstet. In guter Zusammenarbeit mit dem DRK wurden Einsatzübungen durchgeführt, die der Ausbildung der Aktiven besonders zugutekamen.

Das 65-jährige Bestehen wurde am 4. Juli 1971 im würdigen Rahmen begangen. Die 3 tollen Tage auf der Wiese am Diekmannsweg blieben noch lange allen Teilnehmern in Erinnerung.

Am 28. Februar 1972 trat dann ein Ernstfall ein, den die Wehr Ohr nicht alleine bewältigen konnte. Vier Wehren aus den umliegenden Dörfern mussten zu einem Großbrand beim Ortsbrandmeister Klemme gerufen werden und konnten doch nicht verhindern, dass das Vieh in zwei großen Scheunen elend zugrunde ging. Beide Scheunen brannten bis auf die Grundmauern nieder, aber die vereinten Feuerwehren erreichten wenigstens, dass die Flammen nicht auf die benachbarten Gebäude übergreifen konnte.

Im Jahre 1973 stellte Ortsbrandmeister Klemme sein Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Verfügung. Wilhelm Gens wurde einstimmig zu seinem Nachfolger gewählt. Als sein Stellvertreter wurde der 1971 schon gewählte Wolfgang Meyer bestätigt.

In den darauffolgenden Jahren bemühte sich der Ortsbrandmeister um die Erhöhung der Mitgliederzahl. Es gelang ihm, den Mitgliederstand auf 101 Mitglieder zu erhöhen. Davon waren 56 Förderer, 34 Aktive und 11 passive Mitglieder.

Am 09. August 1976 heulten früh morgens um 5:10 Uhr die Sirenen. Die Dachwohnung eines Hauses in der Schulstraße stand in Flammen. Dem schnellen tatkräftigen Einsatz der Ohrschen Wehr gelang es, den Brand einzudämmen, bevor Löschzüge aus Hameln, Kirchohsen und Groß Berkel sie bei der Brandbekämpfung unterstützten.

1977 bis heute

Im Jahr 1978 wurde mit dem seitlichen Ausbau des Gerätehauses begonnen. Fertiggestellt wurden Waschraum, Toiletten und Abstellraum schon im Jahre 1979. Im gleichen Jahr wurde Wilhelm Gens als Ortsbrandmeister und Wolfgang Meyer als sein Stellvertreter bestätigt.

Am 13. Mai 1981 wurde das neue Fahrzeug VW LT 31 eingeweiht. Anfang der 90er Jahre betrug der Mitgliederbestand 44 Aktive, 15 Männer in der Altersgruppe und 64 Förderer. Der Atemschutz stand während dieser Zeit schon im Mittelpunkt der Ausbildung.

1988 trat Wilhelm Gens als Ortsbrandmeister aus gesundheitlichen Gründen zurück. Er hatte 14 Jahre als stellvertretender und 15 Jahre als Ortsbrandmeister die Geschicke der Ohrschen Wehr gelenkt und wurde zum Ehren-Ortsbrandmeister ernannt. Sein Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Wolfgang Meyer. Joachim Gens wurde zum stellvertretenden Ortsbrandmeister gewählt.

Seit 1988 besetzt die Feuerwehr Ohr als Funkbesatzung den Einsatzleitwagen 3 des Landkreis Hameln-Pyrmont. Hiermit werden ab sofort regelmäßige Übungen durchgeführt und bei Einsätzen das Fahrzeug besetzt. Der ELW 3 wurde im Jahre 2000 durch einen ELW 2 ersetzt.

Im März 2017 tritt die Feuerwehr Ohr als technische Besatzung des ELW 2 in der Technischen Einsatzleitung TEL 2 zurück.

Im Jahre 2000 trat Ortsbrandmeister Wolfgang Meyer zurück und übergab seine Aufgaben und Pflichten Joachim Gens. Zu dessen Stellvertreter wurde Winfried Stäsche gewählt. Damit setzte sich Wolfgang Meyer jedoch nicht zur Ruhe, sondern bestätigte sich im größeren Rahmen bei der Gemeindefeuerwehr Emmerthal.

Gottseidank gab es im Dorf in den letzten Jahren keine Brandernstfälle, die Schwerpunkte des Feuerwehreinsatzes veränderten sich. So halfen Feuerwehrmänner aus Ohr bei Elbe-Hochwasser 2002 und beim Bahnunfall in Bad Münder. Es veränderten sich also die Aufgaben, aber die Freiwilligen Feuerwehren werden heute mehr denn je gebraucht.

2003 war es endlich soweit. Die Ortsfeuerwehr Ohr erhielt ein neues Löschfahrzeug. Das Tragkraftspritzenfahrzeug Modell TSF-W auf Iveco-Fahrgestell mit einem Wassertank von 750 Litern verbesserte die Sicherheit im Ort und damit wurde auch die Schlagkraft der Gemeindefeuerwehr erhöht.

2004 wurde Wolfgang Meyer zum stellvertretenden Gemeindebrandmeister ernannt. In diesem Jahr unterstützten 206 Mitglieder die Ohrsche Wehr: 25 Aktive, 12 Mitglieder in der Altersabteilung und 170 Förderer. 4 Jugendliche, darunter 1 Mädchen werden zurzeit in der Jugendfeuerwehr in Kirchohsen ausgebildet.

Im Jahre 2006 / 2007 bekommt die Feuerwehr Ohr eine neue Fahrzeughalle mit Dusche und Umkleideraum inkl. Spinte. Das alte Feuerwehrgerätehaus wurde in vielen Stunden Eigenarbeit durch die Feuerwehrkameraden aus Ohr zu einem Unterrichtsraum der neuesten Generation umgebaut. Ein großes Dankeschön geht hiermit an den Kameraden Winfried Stäsche, welcher mit seinem großen Fachwissen und vielen Ideen federführend die Umbauarbeiten leitete. Somit ist die Feuerwehr Ohr auf dem neuesten Stand der Technik und Gebäude und auch die einzige Feuerwehr in der Gemeinde Emmerthal mit zwei Feuerwehrhäusern.

Ab dem Jahr 2012 hat sich die Wehrführung geändert. Der bisherige stellv. Ortsbrandmeister Winfried Stäsche übernimmt den Posten des Wehrführers und wird von den aktiven Kameraden einstimmig zum neuen Brandmeister gewählt. Sein Stellvertreter wird zukünftig der Kamerad Heinrich Bodenstab sein. Weiterhin wurden folgende Kameraden in das Kommando bestimmt: Schriftführer: Bernd-Ludwig Klemme, Kassenwart: Ralf Bleibaum, Sicherheitsbeauftragter und Gerätewart: Ingo Meyer, Atemschutzbeauftragter: Stephan Schlüter sowie Beisitzer zum Kommando: Ulrich Irmer, Ulrich Mathies und Wolfgang Meyer. Vielen Dank an den scheidenden Ortsbrandmeister Joachim Gens für die vielen Jahre als Ortsbrandmeister und davor viele Jahre als Stellvertreter.

Übersicht Wehrführer und Ortsbrandmeister:

1906 bis 1934             Wilhelm Schöneberg

1934 bis 1935             Friedrich Brockmann

1935 bis 1944             Wilhelm Münchhausen

1946 bis 1949             Wilhelm Pflughoft

1949 bis 1957             Heinrich Bodenstab

1957 bis 1973             Gustav Klemme

1973 bis 1988             Wilhelm Gens

1988 bis 2000             Wolfgang Meyer

2000 bis 2011             Joachim Gens

2012 bis heute            Winfried Stäsche

Übersicht der stellvertretenden Ortsbrandmeister:

1906 bis 1927             Wilhelm Meyer

1927 bis 1930             Heinrich Rehse

1930 bis 1934             Heinrich Frevert

1934 bis 1946             Friedrich Wedekind

1946 bis 1957             Wilhelm Gens sen.

1957 bis 1971             Wilhelm Gens jun.

1971 bis 1988             Wolfgang Meyer

1988 bis 2000             Joachim Gens

2000 bis 2011             Winfried Stäsche

2012 bis heute            Heinrich Bodenstab